Das lateinische Wort „adventus“ bedeutet Ankunft. Der Advent ist eine Zeit der Erwartung. In der Adventszeit geht es um die Fragen: Was dürfen wir hoffen? Wann kommt die Erlösung? Wann kommt Gott?
Erwartung ist ein Zustand des Wartens, der Spannung. Ob dieser Zustand angenehm oder unangenehm empfunden wird, hängt von den Erwartungen ab. Erwartung ist auch eine vorausschauende Vermutung, eine Annahme, Hoffnung. Etwas erwarten können wir passiv … Situationen können ohne unser eigenes Zutun zu dem erwarteten Ziel führen. Ebenso können wir uns aktiv in Bezug auf unsere Erwartung verhalten … wir können versuchen Situationen so gestalten, dass sie zu dem erwarteten Ziel führen.
Der Advent als eine Zeit des Erwartens beinhaltet vermutlich beide Aspekte: Gottes Sohn kommt in unsere Welt ganz ohne unser Zutun. Gleichzeitig bereiten wir uns aktiv vor … sind wachsam … gehen ihm entgegen. Erwartungen haben wir alle sehr wahrscheinlich eine Menge: persönliche Erwartungen, wie unser Leben verlaufen soll, Erwartungen an den diesjährigen Advent, Erwartungen wie die Kirche von morgen aussehen kann, Erwartungen wie wir den begonnenen Zukunftsweg in unserem Erzbistum weitergehen ...
Advent als Zeit der Erwartung heißt allerdings nicht, dass alles nach Plan läuft!
Rund um die Geburt Jesu läuft eigentlich so ziemlich gar nichts nach Plan:
Zuerst hat Maria nicht damit gerechnet, schwanger zu werden. Auch für Josef kam das unerwartet. Er will sich von ihr trennen.
Aber ein Engel erscheint. Wieder: Planänderung.
Als die beiden sich mehr oder weniger gefangen haben, heißt es wieder: umdenken! Sie sollen nach Bethlehem.
Dort angekommen finden sie keine Unterkunft. Übernachtung im Stall. War auch anders geplant.
Und ausgerechnet in dieser Nacht kommt dann auch noch das Kind! Statt der geplanten Wiege liegt es im provisorischen Futtertrog.
Maria und Josef haben ihr Leben anders geplant.
Aber nicht nur sie denken um. Die Hirten haben nicht erwartet, dass da plötzlich Engel singen.
Die Sterndeuter suchen den neugeborenen König dort, wo Könige zu finden sind: im Palast.
Der amtierende König Herodes fällt aus allen Wolken als er hört, es soll einen neuen Herrscher geben.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Der Advent als „Zeit der Erwartung“ heißt eben nicht, dass alles nach unserem Plan verläuft.
Inspiriert durch: #andersalsgeplant, Aktion des BJA und BDKJ Rottenburg Stuttgart
Im Vertrauen darauf, dass wir den Menschensohn erwarten dürfen, bitten wir dich, guter Gott:
Wir danken dir, dass du uns immer wieder deine Liebe schenkst und ermutigst unseren Weg in der Erwartung zu gehen,
dass wir einst ganz mit dir vereint sind. AMEN
Herr Jesus Christus, komm! komm: damit ich dich sehen kann damit meine Fragen eine Antwort finden damit mein endloses Suchen in ein Finden mündet. Komm! |
Herr Jesu Christus, komm! komm bald: in unsere Welt, in unsere Häuser und Betriebe, in die Schulen und Werkstätten, komm in mein Leben. Komm in meine Unsicherheiten in meine Selbstfindungen in meine Verirrungen komm in mein Werden. Komm! |
Herr Jesus Christus, komm! komm heute: in mein Beten und Arbeiten, in mein Reden und Schweigen, in mein Ruhen und Lassen, in mein Denken und Planen. Komm! |
Herr Jesus Christus, |
Sr. Ruth Meili CCR, Communität Casteller Ring